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Neuer Reineke Fuchs

Musikalische Lesung

Eine vorrevolutionäre Satire aus dem Jahre 1846 gegen den Absolutismus und das reaktionäre Jesuitentum.



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"Der neue Reineke Fuchs" von Adolf Glaßbrenner, erschienen 1846, ist eine satirische Bearbeitung der mittelalterlichen Tierfabel um den listigen Fuchs Reineke.

In dieser Version setzt Glaßbrenner die alte Geschichte in einen
neuen gesellschaftlichen Kontext und nutzt sie als Kritik an den politischen und sozialen Zuständen seiner Zeit, insbesondere an der preußischen Regierung und der bürgerlichen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts.

Durch die Nutzung der bekannten Tierfabel schafft er es, komplexe gesellschaftliche und politische Missstände in einer humorvollen und zugleich tiefgründigen Weise zu beleuchten.
Herausgekommen ist nicht nur eine Kritik an den politischen
Verhältnissen des 19. Jahrhunderts, sondern auch eine zeitlose
Warnung vor der Skrupellosigkeit und Korruption in politischen Systemen.

PresseProgramm

Besetzung

Christian Suhr

Dauer: 90 Minuten (eine Pause

Riedstädter Büchnerbühne: „Lenz“
mit Posaunenklängen

lenz pos-heiler


RIEDSTADT - Ein Mensch geht sich selbst und der Welt verloren: „Lenz“, Georg Büchners Novelle aus dem Nachlass, zeichnet das innere Ringen des Dichters Jakob Michael Reinhold Lenz nach, dessen verzweifelte Seele weder bei Menschen noch in Gott Trost findet.

Christian Suhr, künstlerischer Leiter der Büchnerbühne, bot am Sonntag unter dem Titel „Lenz und das Instrument der Engel“ eine außergewöhnliche Inszenierung des Stoffes, für die das Publikum mit großem Beifall dankte. Zwischen dem Posaunenquartett „Pospurtal“ (Posaune-pur-total) und dem Schauspieler Bastian Hahn entspann sich auf der Bühne ein Dialog aus Musik und Sprache. Hahn setzte Passagen des „Lenz“ zu Fragen nach Gott, Liebe, Schuld und Tod in Monologe um, während die Posaunisten Thomas Keßler, Michael Pausch, Marius Schäfer und Stephan Müller das Seelendrama solistisch oder im Quartett hörbar machten. Auf der Leinwand führten zudem Filmsequenzen ins Thema des verlorenen Menschen in der Unwirtlichkeit der Welt ein. Die zeitlose Gültigkeit der Novelle Büchners wurde mit Bezug zu Krieg, Leid und Zerstörung des 20. Jahrhunderts unterstrichen.

Posaunen sind uns in Kirchen, bei Volksfesten oder auch im Jazz vertraut. Nun aber setzten die Instrumente der „Tuba- oder Posaunenengel“ der christlichen Ikonografie tiefste Seelennot in Töne. Mit Dissonanzen bildeten sie die gemarterte Seele und die widerstreitenden Stimmen im Kopf des geplagten Protagonisten ab. Fanfarenklang zum Auftakt schien bereits Lenz’ Untergang einzuläuten und mit einer barocken Vertonung des „Crucifixus“ zogen düstere Wolken der Schwermut auf. Pein, Unruhe und der Strudel der Leere, in den Lenz stürzt, fand in Kompositionen vom Barock bis ins 20. Jahrhundert Ausdruck. Das Stück „Être ou ne pas être“ von Henri Tomasi sprach von Lenzens Todesangst und Todessehnsucht.

Mit intensiver Mimik und Sprache stellte Bastian Hahn parallel dazu den an der weltlichen Ordnung leidenden Dichter dar. Dessen Fragen nach Gott, Liebe und Sinn bleiben unverstanden: „Die Welt, die er hatte nutzen wollen, hatte einen ungeheuren Riss, er hatte keinen Hass, keine Liebe, keine Hoffnung, eine schreckliche Leere, eine folternde Unruhe, sie auszufüllen. Er hatte nichts.“ Erinnerung an die Glückseligkeit mit einer fernen oder erträumten Geliebten, vertiefte den Abgrund weiter. Hahn deklamierte: „Wie ein Kind hätte ich dann spielen können. Jetzt ist mir so eng, es ist mir manchmal, als stieß ich mit den Händen an den Himmel.“ Im verzweifelten Wunsch, an Gott zu glauben, setzte Hahn alias Lenz dann jene Passage der Novelle, in der Lenz allen Willen bündelt, um ein Kind namens Friederike vom Tod zu erwecken, erschütternd um: „Stehe auf und wandle“, ruft er ein ums andere Mal, doch das grausame Spiel der Posaunen wird lauter, begräbt die Worte: Gott schweigt. Mit einem leisen Lied – „Wenn ich Macht hätte, Herr Pfarrer, ich würde retten, Herr Pfarrer“ – lässt Lenz seinen Mantel fallen.

Nur die Hülle bleibt zurück, den Posaunen gehört der letzte Ton.

08.02.22 Charlotte Martin, DARMSTÄDTER ECHO



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